Allgemeine Charakteristik:
Frauenhofen ist ein Gassengruppendorf am Zusammenfluss der Kleinen und Großen Taffa gelegen. Am Ortsende des Ortes befinden sich Kirche und Schule auf einer isolierten Anhöhe.
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Historisches:
Entstehung des Namens: Frauenhofen hieß einst Vronhoven und Frunowe.
Da "Vronhof" so viel wie "Herrenhof" heißt, bedeutet "ze de Vronhoven": bei den Herrenhöfen und "zu dem Frunowe": beim Herrenhof.
Also mag der Ort um einen Herrenhof oder einige Herrenhöfe entstanden sein. Wann und durch wen das Dorf gegründet worden ist, ist in Dunkel gehüllt. Von dem Hofe bzw. den Höfen selbst ist - soviel bekannt - keine Spur mehr vorhanden, weder als Gebäuderest, noch in der Überlieferung.
Um 1187 wird Gervicus von Frunowe, Stammvater eines bis ins 15. Jhdt. blühenden Rittergeschlechtes in einer Urkunde seines Lehensherrn Gebhart von Poigen-Rebegau als Zeuge genannt.
Der Ort kommt urkundlich zum ersten Mal in der zweiten Hälfte des 13. Jhdt. vor, kam aber mutmaßlich schon zu Beginn dieses Jahrhunderts gleichzeitig mit Strögen an das Stift Altenburg. Otto von Maissau beurkundete die Schenkung eines Lehens in Frauenhofen durch Gertraud von Fuggla (Fuglau), einer Tochter Anselons, an die Kirche zu Strögen (12. Februar 1265). Als Zeugen sind unter anderem auch zwei Frauenhofner genannt: Chunradus villicus (Verwalter) de Vronhoven und Heinricus Stadeles de Vronhoven. Auf einer Urkunde des Stiftes Altenburg vom 20. Mai 1281 erscheint unter anderen Zeugen ein "Gotschalcus de Vronhoven". Dass "de Vronhoven" nicht etwa als Adelsprädikat zum Namen gehört, sondern bloß Sitz des Gotschalk angibt, beweisen Altenburger Urkunden wie die vom 30. Mai 1291, wo neben anderen auch folgende Zeugen auftreten: Chunradus villicus (der Verwalter Konrad), Ulricus Stocharner (Ulrich von Stockern), Otto Sublubio Heinricus Halbereuter, omnes de Vronhoven (alle aus Frauenhofen). In einer weiteren Urkunde des Stiftes Altenburg kommt Gotschalk von Vronhoven als Schiedsrichter in einem Streit vor, den das Stift mit den Erben Heinrichs von Regensburg und mit Otto, einem Sohne Conrads Waurstar wegen eines Weingartens hatte. Dieser Gotschalk von Vronhoven scheint bei seinen Zeitgenossen in gutem Ansehen gestanden zu haben, denn wir finden ihn abermals in einem Kaufbrief, der zwischen dem Stift Altenburg und Nicclaus Drezzidler (Drösiedl) errichtet worden ist, gleichfalls vom Jahre 1283, als Zeugen angeführt.
Das Jahr 1304 brachte unserer Gegend einen Einfall der Kumanen, eines zu dieser Zeit in Ungarn ansässigen türkischen Volkes. Auch Frauenhofen dürfte vor Verwüstungen nicht verschont geblieben sein.
Im Jahre 1606 brach in Frauenhofen eine pestartige Seuche aus, die sich über Horn verbreitete, im Jahre 1607 etwas nachließ, dann aber heftiger auftrat und bis Ende März fortdauerte.
1619 - 1620 wurde der Ort von den ständischen "bürgerlichen Aufrührern" Reicharts von Puechheim zu Horn beschädigt und besonders ein der Pfarre Strögen gehöriger Hof zerstört.
Im Dreißigjähjrigen Krieg kamen die Schweden 1645 und 1646 in die hiesige Gegend. Es ist kaum anzunehmen, dass Frauenhofen ganz ungeschoren blieb.
Während des österreichischen Erbfolgekrieges rückten 1742 die Preußen in Niederösterreich ein. Dass auch Frauenhofen den Krieg zu spüren bekam, beweist ein Votivbild, das den älteren Ortsbewohnern noch in Erinnerung ist und in der Kapelle des Johannes von Nepomuk an der Taffabrücke hing. Es stellte das Dorf mit Einwohnern dar, die den preußischen Soldaten reiche Gaben anbieten, um sie milde zu stimmen.
Der Krieg von 1809 brachte die französische Okkupation des ganzen Viertels ober dem Manhartsberg und damit auch Frauenhofens.
In einer Beschreibung des Dorfes aus dem Jahre 1839 wird davon berichtet, dass die vorhandenen Weingärten von "kleinem Belange" sind, und der gewonnene Wein von schlechter Sorte sei. Besonders hervorgehoben wird der "stark betriebene" Spargelanbau, welcher teils nach Groß Siegharts und Waidhofen/Thaya verkauft wurde.
Über die Taffa wird berichtet:
"Der Taffabach ist unter den hiesigen Gewässern das größte und wird auch dem Dorfe bei anhaltenden Regengüssen durch seine Überschwemmung sehr gefährlich."
Und in der Tat war Frauenhofen sehr oft von Überschwemmungen bedroht (1872,1911), welche durch Wolkenbrüche verursacht worden waren.
Auch von Feuersbrünsten blieb das Dorf nicht verschont. Am 22. Mai 1719 brannten 40 Häuser ab; sonderbar dabei war, dass das Feuer in drei Häusern zugleich ausbrach.
Ein Bürger aus Frauenhofen wurde am 5. Mai 1949 zum Landeshauptmann von NÖ gewählt:
Johann Steinböck . Er hatte diese Funktion bis zu seinem Ableben am 14. Jänner 1962 inne.
Prof. Johann Killian erstellte im Jahr 1952 eine sehr umfassende und interessante Chronik von Frauenhofen.
Filialkirche zum Hl. Wolfgang
Die alte Verbindung, die zwischen der Kirche in Strögen und Frauenhofen bestand, ergibt sich aus einer Urkunde vom 24. Februar 1265. In dieser Kirche ließ 1544 die Gemeinde jeden Freitag eine Messe lesen.
Sie wurde um 1680 "schön erneuert", wahrscheinlich auch vergrößert und hatte 1712 einen Kelch und zwei Turmglocken. 1735 standen in ihr drei Altäre, doch war sie baufällig und ohne Gewölbe und Pflaster. Um 1750 wurde der Turm gebaut.
Im Jahre 1865 fiel das Kirchenschiff samt Turm einem Brand zum Opfer. 1869 wurde die Kirche wieder errichtet. Der Hochaltar, um 1720 geschaffen, stammt aus der Altöttinger Kampelle in Horn, die Fresken wurden im Jahr 1947 von Brunner gemalt.
Die Orgel stiftete Landeshauptmann Johann Steinböck.